Mit unserer Gewichthebermannschaft standen wir bereits achtmal im Finale der ersten Bundesliga und konnten sechsmal den Titel Deutscher Mannschaftsmeister mit nach Speyer nehmen. Diese Erfolge verdanken wir unseren Sportlern, unseren Betreuern, unseren Sponsoren und unseren Fans, die uns auf allen Wettkämpfen unterstützen.
Wir möchten hier an unsere größten Erfolge erinnern und einen Rückblick geben, wie wir gemeinsam unsere Ziele erreichten.
Nach vier Titeln insgesamt und drei davon in Folge, suchten wir neben der Titelverteidigung nach einem neuen Ziel.
Nach Durchsicht der Bundesligahistorie fiel uns auf, dass es noch keinem Verein gelungen war, vier Titel in Folge zu gewinnen – unsere Ziele standen fest, Titelverteidigung und ein vierter Titel in Folge.
Das war Ansporn genug, um gemeinsam erneut dieses Ziel zu erreichen und somit einen anstrengenden Weg zu gehen.
In dieser Saison wurde die Austragung des Finales der B-Gruppe zugeteilt. So wollten wir uns als Gruppen-Erster in der Gruppe A oder als bester Gruppen-Zweiter direkt für das Finale qualifizieren.
Almir Velagic fiel leider durch eine OP im Frühjahr 2017 bis in den Februar 2018 aus. In den Kämpfen gegen St. Ilgen, Mutterstadt und Durlach konnten wir das kompensieren doch gegen Obrigheim war dies nicht möglich. Wir bauten daher auf unsere spanischen Gastheber David Sanchez Lopez und Josue Brachi Garcia.
Obrigheim hatte ebenfalls Problem den zweiten Ausländerplatz zu besetzen. Die Aussichten auf einen Sieg gegen die Germanen standen gut.
Am Montag vor dem Wettkampf erreichte unseren Abteilungsleiter dann jedoch eine schlechte Mitteilung. David Sanchez konnte verletzungsbedingt nicht anreisen. Im ersten Moment war es ein Schock. Es war 11:00 Uhr morgens, fünf Tage vor dem wichtigen Wettkampf, es fehlten auf einen Schlag 170 Kilopunkte, was nun? Ohne Punktelieferant Sanchez wird es schwer in Obrigheim.
Ein Jahr zuvor hatten wir bereits mit Peter Nagy, ein ungarischer Gewichtheber, über unseren Trainer Zoltán Balazsfi Kontakt. Vielleicht war er die Lösung für unser Problem?
Unser Abteilungsleiter Frank Hinderberger nahm über Facebook spontan Kontakt mit Peter Nagy auf. Die Sprachbarriere war dank Google-Übersetzer zu überwinden und Frank versuchte den Heber für den Wettkampf in fünf Tagen zu gewinnen.
Es folgte Nachricht auf Nachricht und Peter hatte bereits einen Wettkampf für Samstag in Planung. Doch die Aussicht auf das Highlight in der deutschen Bundesliga vor einem Publikum mit über 1.000 Besuchern, überzeugten den Ungarn und er sagte zu.
Am selben Tag noch hatten wir die Kopie des Passes und ein Passbild von Peter bei uns in Speyer. Um 14:00 Uhr war der Antrag beim BVDG gestellt und am folgenden Tag war die Startberechtigung fertig. Mittwochs holte sie Almir Velagic in Leimen ab und am selben Tag lag sie bei uns in Speyer auf dem Tisch. Ein Schachzug unseres Abteilungsleiters Frank Hinderberger, der Folgen haben sollte.
Da Obrigheim ebenfalls einen spanischen Gastheber engagiert hatte, war den Germanen klar, dass wir ein Problem hatten und zwar ein ziemlich großes sogar. Mit dem Engagement von Frank, Peter Nagy so kurzfristig zu überzeugen, rechneten sie aber nicht.
Gut können wir uns noch an die überraschten Gesichter der Obrigheimer erinnern, als unser 160kg schwerer Koloss, Peter Nagy, im Warmmachraum saß. Wieder einmal haben wir es geschafft, unsere Gegner zu überraschen, doch gewonnen hatten wir den Kampf damit noch lange nicht.
Das Reißen konnten die Germanen für sich entscheiden aber im Stoßen und im Zweikampf haben wir zwei Punkte geholt und den Wettkampf mit 935,7 zu 947,3 gewonnen. Der Platz eins in der Gruppe war uns sicher. Ein Verdienst nicht zuletzt des spontanen Handelns von Frank Hinderberger, der bei diesem Kampf weit mehr war, als der Abteilungsleiter und dem Ausgang bereits fünf Tage zuvor seinen Lauf gab 😉
Nun standen wir erneut im Finale in Samswegen und trafen erneut auf Obrigheim, die sich als bester Gruppen-Zweiter qualifizierten.
Wir machten uns am Freitag vor dem Finaltag auf den Weg ins gut 500 Kilometer entfernte Samswegen. Im Nachbarort bezogen wir ein größeres Hotel und konnten, nach Einteilung der Zimmer, den Abend erwartungsvoll genießen.
Beim Abendessen überraschten uns plötzlich die Obrigheimer Verantwortlichen, hatten sie das selbe Hotel gebucht wie wir?
Es stellte sich heraus, dass das ein guter Zufall war, denn sportlich waren wir zwar Gegner aber außerhalb der Wettkampfhalle waren wir doch Sportkameraden, die die selbe Leidenschaft teilen. So verbrachten wir gemeinsam mit den Germanen einen geselligen Abend vor dem großen Tag.
Auf unserer Seite fielen sowohl Tom Schwarzbach als auch Alexej Prochorow aus. Normalerweise waren diese Ausfälle nicht zu ersetzen aber als dann Matthäus Hofmann bei den Germanen ebenfalls ausfiel, stiegen die Chancen, unsere gesteckten Ziele doch zu erreichen.
Samswegen galt eher als Außenseiter, war dann aber doch überraschend stark und hätte, ohne die drei ungültigen Versuche im Reißen bei einem ihrer Heber, ein Wort bei der Titelvergabe mitreden können.
So aber kam es wieder zum Duell zwischen Speyer und Obrigheim.
Im Reißen waren wir dann auch ein wenig besser als Obrigheim, die dann im Stoßen aber bis auf fünf Punkte an uns heran kamen.
Ein Abstand, den der spanische Heber mit seinen noch ausstehenden Versuchen hätte einholen können aber zweimal hintereinander scheiterte. Dies entschied frühzeitig über die Niederlage der Germanen, so dass unser Almir Velagic sogar auf seinen letzten Versuch verzichten konnte.
Speyer gewann mit 905 zu 890 Kilopunkten und wurde zum vierten mal in Folge und zum fünften mal insgesamt Deutscher Mannschaftsmeister. Unsere gesteckten Ziele waren erreicht und so feierten wir gemeinsam an diesem Abend mit Samswegen und Obrigheim den Abschluss dieser denkwürdigen Saison.
Michael Schumacher
Die Saison 2016/17 starteten wir mit der bis dahin sicherlich stärksten Mannschaft, die jemals für unseren AV 03 Speyer an die Hantel ging.
Mit Jürgen Spieß, Tom Schwarzbach, Almir Velagic, Alexej Prochorow und den beiden Spanischen Gasthebern David Sanchez Lopez und Josue Brachi Garcia, hatten wir sechs Heber im Team, für die alle 180 Kilopunkte möglich waren. Mit dem immer stärker werdenden Björn Günther hatten wir einen weiteren jungen Top-Athleten bei uns, für den damals bereits 140 Kilopunkte möglich waren.
Eine komfortable Ausgangssituation, mit der wir nicht nur den Deutschen Meistertitel als Ziel hatten, sondern wir wollten zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga auch die 1.000 Punktegrenze knacken. Eine Herausforderung, bei der einfach alles passen musste. Im Schnitt müsste dafür jeder Heber 167 Kilopunkte im Wettkampf erreichen – ein bis dahin unerreichtes Ziel.
Nach den ersten Kämpfen in der neuen Saison, kam es im Dezember 2016 erneut zum Spitzenduell gegen Obrigheim. Beide Mannschaften waren bis dahin ungeschlagen. Der Sieger bei diesem Duell hatte die Möglichkeit, die Gruppenphase als Gruppenmeister abzuschließen und sich bei einem möglichen Finaleinzug, das Heimrecht zu sichern. Eine Möglichkeit, sich jetzt schon eine ideale Ausgangssituation zu schaffen, die beide Teams für sich beanspruchen wollten – doch der Kampf sollte darüber entscheiden.
Die AV-Halle platzte an diesem Abend im Dezember 2016 aus allen Nähten. Über 380 Zuschauer drängten sich in den großen Saal in Speyer und wollten ihre Mannschaft zum Gruppenmeister führen. Die Tickets waren bereits Wochen zuvor ausverkauft und so übertrugen wir diesen Kampf zusätzlich noch live über Facebook. Ein weiteres Novum in der Geschichte der Bundesliga, so konnten über 2.000 weitere Zuschauer dieses Highlight verfolgen.
Beide Teams, die auf Augenhöhe gegeneinander kämpften, erreichten an diesem Abend über 900 Kilopunkte, eine Marke, die nicht oft erreicht wird. Die Germanen aus Obrigheim erreichten starke 921 Punkte, ein Top-Ergebnis. Doch die Heber unseres AVs stellten einen neuen Vereinsrekord auf und schafften ganze 36 Punkte mehr und gewannen mit 957 Kilopunkten dieses Duell.
Ein Kampf der Giganten war vorüber und alle waren sich einig, dass dieses Duell ein Spitzenkampf auf höchstem Niveau und eine strake Werbung für unseren gemeinsamen Sport war.
Als Gruppensieger qualifizierten wir uns so für das Halbfinale gegen den Chemnitzer AC, das drei Wochen vor der EM in Kroatien stattfand. Alle Sportler waren in Topform und das Halbfinale in der Bundesliga diente zugleich so auch als letzter Test für die kontinentalen Meisterschaften.
Für uns gab es somit nur eine Marschroute – die 1.000 Kilopunkte mussten an diesem Abend fallen.
Mit Chemnitz war ebenfalls eine starke Mannschaft zu Gast in Speyer. Der 6-fache Deutsche Mannschaftsmeister war in Topbesetzung vor Ort und knackte bei diesem Kampf die 900 Punktemarke.
Die Speyerer hatten bereits bis zu den letzten sechs Stoßversuchen in der zweiten Gruppe 977,2 Punkte auf ihrem Konto stehen – die Chance auf die 1.000 Punkte war zum Greifen nah.
Tom Schwarzbach, der bei seinem zweiten Stoßversuch auf 192kg steigerte, und Jürgen Spieß, der ebenfalls beim zweiten Stoßversuch bereits 202kg auflegen lies, näherten das Gesamtergebnis der 1.000 Punktemarke. Doch nun lag es an Almir Velagic diese Schallmauer zu durchbrechen.
Almir lies ganze 223kg auf die Hantel packen. Das Publikum tobte, als der AV’ler die Bühne betrat und sich der Hantel näherte. Kurz darauf konnte man im Saal eine Stecknadel fallen hören, Almir griff nach der Stange und konzentrierte sich.
Mit seiner unbändigen Kraft wuchtete er die Hantel über den Kopf und schaffte zusammen mit seiner Mannschaft, was bis dahin noch keiner Mannschaft gelang – 1.000,2 Kilopunkte standen auf der Anzeigetafel. Die Halle bebte und der AV zog mit dieser Leistung selbstsicher ins Finale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften ein.
Es bleibt noch zu erwähnen, dass alle drei Heber auf ihren dritten und letzten, noch ausstehenden Stoßversuch, an diesem Abend verzichteten. Das Ziel war erreicht und in Anbetracht der anstehenden EM wollte man das Schicksal nicht noch zusätzlich herausfordern.
Das Heimrecht für das Finale sicherten wir uns bereits mit unserem letzten Vorrundenkampf und so hießen wir den Berliner TSC und die Germanen aus Obrigheim zum Endkampf in dieser Saison willkommen.
Für die gut 800 Zuschauer bauten wir auf unserem Vereinsgelände ein beheiztes Zeit auf, so dass wir der großen Nachfrage nach Tickets gerecht werden konnten.
Nach der EM 2017, die Anfang April in Kroatien stattfand, kamen alle unsere Sportler unbeschadet und weiterhin in Topform zurück zum Finale nach Speyer. So setzten wir uns erneut und sicher ein weiteres Ziel, den Vereinsrekord von 1.000,2 Kilopunkten nochmals zu steigern.
Einen Tag vor dem großen Finalkampf lösten sich unsere Hoffnungen und Ziele dann jedoch auf einen Schlag in Luft auf – Almir Velagic würde am Finale nicht teilnehmen können. Er musste am Knie und am Ellenbogen operiert werden.
Diese Nachricht erschütterte uns doch wir sind nicht so weit gekommen, um jetzt unsere Ziele aufzugeben. Die große Stunde für einen der besten Nachwuchsheber war somit gekommen – Björn Günther, der 20-jährige stand im Team und durfte sein erstes Finale in heimischer Halle erleben.
Trotz der schlechten Nachricht vom Vortag, sammelten wir einen Punkt nach dem anderen und früh schon wurde klar, dass wir auf dem Weg zum vierten Meistertitel zunehmend unerreichbar für unsere Gegner wurden. Obrigheim und Berlin machten den zweiten und dritten Platz unter sich aus, während wir vor unserem letzten Versuch im Wettkampf mit 995,6 Punkten deutlich führten.
Unsere beiden Ziele für diesen Abend sollten sich vielleicht trotz des Ausfalls von Almir Velagic verwirklichen lassen.
Es lag diesmal an Alexej Prochorow, der 218kg auf die Hantel stecken lies. Damit wäre der erst diese Saison aufgestellte Rekord erneut von uns ein zweites mal geknackt worden.
Alexej setzte die Last perfekt um und stieß sie aus. Die Halle tobte erneut, jedoch werteten zwei der drei anwesenden Kampfrichter diesen Versuch als ungültig und so konnten wir an diesem Abend „nur“ ein gestecktes Ziel erreichen – den vierten Titel und in dritter Folge hintereinander gewonnen Finalkampf der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Gewichtheben 2017.
Eine atemberaubende Runde mit einer der stärksten Mannschaften der Gewichtheberhistorie ging zu Ende.
Finale 2017 in Speyer
Josue Brachi
Björn Günther
Max Platzer
Alexej Prochorow
David Sánchez
Tom Schwarzbach
Jürgen Spieß (C)
Christina Spindler
Patricia Strenius
Almir Velagic
Andre Winter
Finale 2017 in Speyer
1.000 Kilopunkte – die letzten drei Versuche
Dirk Nowitzki
Die Saison 2015/16 stand ganz im Zeichen der Olympischen Spiele in Rio.
Der damalige Bundestrainer, Oliver Caruso, kam mit der Bitte auf die Vereine zu, ob man auf die Halbfinalwettkämpfe diese Runde verzichten könnte, da einige Bundesligaheber an den Olympischen Spielen teilnahmen. Die Athleten könnten sich so zeitlich besser auf die Olympiade vorbereiten.
Aus diesem Grund wurde die Runde auf sechs Wettkämpfe gekürzt und die beiden Gruppenstärksten zogen direkt ins Finale ein, das am 21. März 2016 stattfand.
Aus verschiedenen Gründen musste das Finale in diesem März 2016 an einem Sonntag stattfinden, was sich im Nachhinein als nicht ganz optimal erwies. Für die Sportler war es sicherlich das kleinere Problem aber organisatorisch wurde es zu einer Herausforderung. Sowohl für den Heimverein, der nun die Aufräumarbeiten mit den ehrenamtlichen Helfern Sonntagsnacht und Montags organisieren musste, als auch für den Gastverein und seine Fans, die so erst Montags heimreisen konnten.
Aber kommen wir erstmal zur Vorrunde.
Durch das Olympiajahr hatten alle Vereine das gleiche Problem mit dem Einsatz ihrer ausländischen Gasthebern, die sich selbst auf die Olympiade vorbereiteten. Es war ungewiss, welcher Heber nun zu welchem Kampf antreten konnte und so waren auch die Mannschaftsleistungen in dieser vorolympischen Saison nicht so hoch.
Nach den ersten Kämpfen, die sowohl Obrigheim als auch Speyer deutlich gewinnen konnten, kam es im Dezember 2015 zum Duell der beiden Schwergewichte. Es zeichnete sich erneut ein Kampf auf Augenhöhe ab, bei dem die Spannung bereits im Vorfeld deutlich zu spüren war. Wie immer, wenn sich die beiden Mannschaften gegenüber stehen, knisterte die Luft.
Im Wettkampf absolvierten dann beide Teams einen Versuch nach dem anderen und kein Team gelang es, sich vom anderen abzusetzen. Es entwickelte sich ein Kampf, der hätte enger nicht verlaufen können.
Der AV 03 konnte jeweils mit seiner ersten Gruppe einen Vorsprung herausheben, der jedoch von der 2. Gruppe der Obrigheimer wieder aufgeholt werden konnte. Speyer hatte aber einen entscheidenden Vorteil – wir hatten die beiden letzten Versuche mit unseren beiden Hebern Almir Velagic und Peter Nagy und so den entscheidenden Moment auf unserer Seite. Für die Zuschauer bedeutete dies Spannung pur, für unser Team war es beruhigend.
Obrigheim führte nach ihren Versuchen im Reißen mit 5.6 Kilopunkten. Almir und Peter hatten es in der Hand und konnten den Vorsprung aufholen.
Die erste Chance, den Punkt nach Speyer zu holen, hatte Almir Velagic und der „Löwe von Speyer“ brüllte. Mit 181kg gewannen wir das Reißen und holten uns den ersten Punkt mit einem Vorsprung von 0,4 Kilopunkten nach Speyer, das Publikum tobte.
Im Stoßen arbeiteten sich die Obrigheimer Punkt um Punkt an das Speyerer Ergebnis heran und führten nach ihren letzten Versuchen erneut mit 0,6 Kilopunkten und führten.
Almir Velagic ließ für seinen letzten Versuch 218kg aufladen, eine Last, die für uns den Sieg bedeuten würde. Das Publikum tobte als Almir die Bühne betrat. Der „Löwe aus Speyer“ brüllte auch diesmal wieder und sicherte nun endgültig die drei Punkte für Speyer und den fünften Finaleinzug seit 2011.
Zum Finale fuhr die Mannschaft zusammen mit den Fans in einem Bus nach Chemnitz. Die Stimmung war fantastisch, obwohl wir zum Finalwettkampf große Verletzungssorgen hatten. Tom Schwarzbach hatte beim Stoßen Probleme mit dem Handgelenk, Max Platzer hatte Rückenprobleme, die zuvor mit Spritzen behandelt werden mussten, Andre Winter kam gerade nach überstandener Handgelenksverletzung zurück und Alexej Prochorow fiel leider ganz aus – nicht gerade ideale Voraussetzungen. Ein Sieg schien am seidenen Faden zu hängen.
Die Sportler vom Chemnitzer AC hatten jedoch ebenso Probleme wie wir und so konnten wir mit ein wenig Glück unseren dritten Mannschaftstitel mit nach Speyer nehmen.
Bei den Feierlichkeiten nach dem Finalwettkampf passierte dann noch ein Unglück – der Meisterschaftspokal zerbrach.
Zum Glück konnte man aber noch Sekt aus der Trophäe trinken und den Pokal zu Hause wieder vollständig herstellen!
Michael Jordan
Für die neue Saison 2014/2015 änderte der Bundesverband die Statuten und teilte die insgesamt 14 Mannschaften in der ersten Bundesliga in zwei Staffeln auf. In jeder Staffel traten sieben Teams gegeneinander an.
Die beiden besten Teams jeder Staffeln sollten sich dann in einem Halbfinale, das mit Vor- und Rückkampf ausgetragen wurde, für das Finale qualifizieren.
Im Dezember 2014 kam es dann zum sportlichen Highlight in der Staffel A. Alle Augen richteten sich an diesem Abend zum Duell nach Obrigheim, Speyer gegen das Team vom Neckar. Ein weiterer spannungsgeladener Kampf in der ausverkauften Neckarhalle stand uns bevor. Es sollte erneut ein historischer Kampf der besonderen Art werden.
Auf Speyerer Seite fiel damals, der mittlerweile zum AV gewechselte, Tom Schwarzbach aus. Dies war jedoch nicht alleine Schuld daran, dass Obrigheim diesen Wettkampf knapp mit 2:1 für sich entscheiden konnte.
Dieser Wettkampf war trotz unserer Niederlage ein ganz besonderer für uns und für die Germanen zugleich, denn es war der bisher letzte Wettkampf, den das Obrigheimer Team gegen uns gewinnen konnte. Seit diesem Dezember im Jahre 2014 gingen wir mit unserem Team in allen weiteren Duellen gegen Obrigheim immer siegreich von der Bühne.
Zudem war diese Niederlage die letzte Niederlage für unsere Mannschaft für die kommenden 31 Kämpfe in Folge. Ein Rekord, der bisher ungeschlagen in der Geschichte der Gewichtheber Bestand hat. Im Dezember 2018 endete dann diese Siegesserie aber dies ist eine andere Geschichte.
Die Begegnungen mit Obrigheim sind mittlerweile Highlights im deutschen Gewichtheben. Die Hallen sind bei diesen Wettkämpfen, neben den Finalkämpfen um den Meisterschaftstitel, bereits vor Hallenöffnungen ausverkauft. Sportliche Highlights, spannende Kämpfe, die aber immer sportlich fair und mit Respekt ausgetragen werden.
Kommen wir aber wieder zurück auf die Runde 2014/2015.
Im Halbfinale trafen wir dann als Zweitplatzierte in unserer Staffel auf den Chemnitzer Athletenclub.
Zwei spannende Kämpfe trennten uns vom Einzug ins Finale, die aber zuerst noch gewonnen werden mussten.
Den Vorkampf konnten wir als Gäste in Chemnitz bereits für uns entscheiden, eine hervorragende Ausgangslage entstand.
Beim Rückkampf in Speyer entschlossen wir uns, einen anderen Weg zu gehen – Raus aus der Sporthalle und rein in die Veranstaltungshalle 101 in Speyer. Eine Location in der normalerweise Rockkonzerte stattfinden, sollte Bühne für einen ganz besonderen Wettkampf werden.
Wir hatten Großes vor an diesem Wochenende – 3 Veranstaltungen an drei Tagen – ein Mammutprojekt der besonderen Art.
Freitags begannen wir mit einem Rockkonzert.
Das Konzert fand auf der bereits aufgebauten Heberbühne statt.
500 Gäste machten die Halle zu einem Tollhaus. Das feierwütige Partyvolk machte die Nacht zum Tag und unser Orga- und Helfer-Team vom AV füllten an diesem Abend die Gläser und grillten die Bratwürste. Die selben Leute, die am nächsten Tag für den reibungslosen Ablauf des Rückkampfes gegen die Gäste aus Chemnitz sorgen mussten – eine starke Leistung!
In der Nacht zum Samstag bauten wir dann die Halle um. Alles, was für das Konzert noch nötig war wurde abgebaut und alles für den Wettkampf aufgebaut. Von 2:00 Uhr bis 5:00 Uhr wurden 400 Plätze bestuhlt, die Wettkampfbühne fertig aufgebaut, gelüftet, gereinigt und die Beleuchtung umgebaut. Das alles war nötig, da wir am Samstag um 9:00 Uhr mit einer Gewichtheberveranstaltung für die Crossfitter starteten. 30 Hobbygewichtheber versuchten sich an der Hantel und sorgten bereits als „Vorgruppe“ für die nötige Stimmung. Um 15:00 Uhr endete dann dieses Event und es begannen die letzten Arbeiten für das Halbfinale.
Ein extra Zelt zum Warmup für die Sportler wurde aufgebaut, an den Rückwänden der Bühne wurden Gerüste aufgestellt und die Leinwände für die Beamer befestigt – alles Arbeiten, die wir mit den selben Helfern durchführten, die bereits den Tag und die gesamte Nacht davor schon tatkräftig für ein gutes Gelingen unserer Mamutaufgabe mit anpackten.
Am späten Nachmittag kamen dann auch schon die ersten Besucher und langsam füllte sich die Halle 101. Als um 19:00 Uhr die letzten Plätze besetzt waren, waren all die Anstrengungen und die Partynach vergessen. Die Anspannung stieg, der Einzug ins Finale, der Höhepunkt an diesem Wochenende stand unmittelbar bevor.
Die Mannschaft des AV 03 Speyer war mit den besten Hebern Deutschlands bestückt:
Julia umd Tom Schwarzbach, Jürgen Spieß, Almir Velagic, Alexej Prochorow, Marcel Schwarz und Christina Spindler
Sie bildeten das Team, dass uns den Einzug ins Finale bereiten sollte und es gelang. Unsere Mannschaft dominierte von Anfang an und konnte so die Truppe aus Chemnitz deutlich schlagen – der Einzug ins Finale war perfekt.
Ein denkwürdiger Abend mit sehr viel Arbeit konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Unser Ziel, den Einzug ins Finale hatten wir erreicht. Nicht nur die Zuschauer sondern das ganze Team und unsere Gäste waren von dieser einmaligen Location begeistert, trotz ihrer Niederlage.
Beim Abbau am folgenden Sonntag stellten wir fest, dass die Heberbühne einen Schaden genommen hatte (siehe Bilder).
Bis heute ist nicht genau bekannt, ob dies von der Rockband oder doch von den Gewichthebern stammte, man weiß es nicht genau 😉
Im Finale hieß es dann erneut wieder „AV 03 Speyer“ gegen den „SV Germania Obrigheim“, die Mutter aller Duelle im deutschen Gewichtheben.
Die Obrigheimer mussten im Finalkampf auf ihren vermeintlich besten Heber, den Bulgare Georgi Markow verzichten, da dieser zuvor wegen Dopings überführt und gesperrt wurde. So gewannen wir mit unserem Team zurecht und diesmal sehr deutlich dieses Finale in der Neckarhalle und wurden so zum zweiten Mal Deutscher Mannschaftsmeister im Gewichtheben.
Die Feierlichkeiten konnten beginnen.
Finale 2015 in Obrigheim
Tom Goegebuer
Björn Günther
Rene Kassel
Alexej Prochorow
Christina Spindler
Marcel Schwarz
Julia Schwarzbach
Tom Schwarzbach
Jürgen Spieß (C)
Almir Velagic
Finale 2015 in Obrigheim
Halbfinale in Speyer gegen Chemnitzer AC
Jürgen Klopp
Zur Saison 2010/2011 verstärkten wir unsere erste Bundesligamannschaft mit neuen Athleten.
Jürgen Spieß und Almir Velagic sowie zwei internationale Gewichtheber, der Bronzemedaillengewinner von Peking 2018, Gevorg Davtyan und Tom Goegebuer verstärkten unser Team und wir wurden so zum Topfavoriten für die anstehende Runde.
Zusammen mit den Athleten Lars Blanke, Marcel Schwarz, Hovhannes Amreyan, Artyom Shaloyan und Alexander Moskwitin war unser Kader breit aufgestellt und so starteten wir selbstsicher in die ersten Kämpfe.
In der Runde 2010/2011 gab es drei Staffeln mit je fünf Mannschaften. Es wurde in einer Vor- und einer Rückrunde um den Meistertitel gekämpft.
Nach relativ problemlosen Siegen in den ersten drei Kämpfen kam es zum ersten Aufeinandertreffen mit dem SV Germania Obrigheim. Gestärkt mit drei Siegen waren wir uns sicher, dass wir auch hier die drei Punkte vor heimischen Publikum einfahren würden.
Beim Reißen hatten wir dann jedoch Pech und durch ein paar Fehlversuche verloren wir den ersten Punkt bereits an Obrigheim. Verunsichert und entgegen unseren Erwartungen wurden wir immer unsicherer und ein Fehlversuch reihte sich an den nächsten. Bei diesem Kampf ging alles schief, was hätte schief gehen können. Obrigheim ergriff die Chance und machte alles richtig. Die Männer vom Neckar gewannen diesen Kampf verdient mit 3:0 und wir waren auf dem Boden der Tatsachen gelandet – ein Warnschuss zur richtigen Zeit.
In der Rückrunde gewannen wir erneut die ersten drei Kämpfe und stärkten unser Selbstvertrauen.
Im letzten Kampf sollte sich dann der Einzug ins Finale entscheiden. Wir mussten erneut gegen Obrigheim antreten und benötigten drei Punkte um mit den Hebern vom Neckar punktgleich zu sein. Durch unsere höheren Relativpunkte über die gesamte Runde hinweg, hätten wir so den Einzug ins Finale sicher.
So machten wir uns auf den Weg nach Obrigheim und erwarteten einen spannungsgeladenen Kampf, dessen Ausgang niemand voraussagen wollte.
Die Halle am Neckar war mit 1.200 Zuschauern ausverkauft und das Obrigheimer Publikum unterstützte ihre Mannschaft mit allen Mitteln, die Stimmung kochte. Nach 71 Versuchen lagen die Obrigheimer mit 10,4 Punkten vorne.
Mit seinem letzten Versuch hatte Almir Velagic alles in der Hand. Er steigerte seinen letzten Stoßversuch um ganze 11kg. Die Stimmung in der Halle kochte. Der Ausgang ist Geschichte – Almir Velagic schaffte seinen Versuch und so gewannen wir mit ganzen 600 Gramm den entscheidenden Kampf gegen Obrigheim mit 3:0 und zogen zum ersten Mal in unserer Geschichte ins Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft ein.
Die Enttäuschung der Obrigheimer war allgegenwärtig und natürlich verständlich. So knapp erkämpften wir uns den Finalplatz und Obrigheim musste sich wegen 600 Gramm geschlagen geben.
Als erster der Gruppe A waren wir Ausrichter des Finales und holten so diesen Höhepunkt der Gewichtheber-Bundesliga nach Speyer. Ein Erlebnis für den ganzen Verein, für ganz Speyer.
Eine Halle mit einer Kapazität für mehr als 250 Zuschauern musste gefunden werde. Da es eine solche Halle in Speyer nicht gab, entschlossen wir uns das Finale in einem großen Zelt vor unserem AV durchzuführen.
Auf dem Parkplatz des Vereinsheim wurde ein Festzelt für 800 Menschen aufgebaut. Zum Glück spielte an diesem Wochenende auch das Wetter mit und wir konnten bei sonnigen 30°C den Gruppenersten der Gruppe B, den Berliner TSC und den ersten der Gruppe C, den Chemnitzer AC bei uns in Speyer begrüßen.
Unsere Mannschaft ging auch durch den Erfolg gegen Obrigheim, mit viel Selbstbewusstsein in das Finale.
Beim Reißen hatten wir wenig Fehlversuche und unsere Athleten erbrachten starke Leistungen auf der Bühne, die uns immer näher an unser Ziel führten.
Überragender Heber war Jürgen Spieß mit 191 Kilopunkten. Almir Velagic bewältigte dann im letzten Versuch 220 kg und der Jubel im Zelt kannte keine Grenzen mehr – der AV 03 Speyer war zum ersten Mal Deutscher Mannschaftsmeister.
Finale 2011 in Speyer
Hovhannes Amreyan
Lars Blanke (C)
Gevorg Davtyan
Tom Goegebuer
Alexander Moskwitin
Marcel Schwarz
Harutyun Serobyan
Artyom Shaloyan
Jürgen Spieß
Almir Velagic
Almir Velagic nach seinem letzten Versuch mit 220kg im Finale in Speyer.