Titelverteidiger im Finale
Gewichtheben: 0:3 in Obrigheim, doch relativ besser als Mutterstadt
OBRIGHEIM. Dritter in der neun Vereine großen ersten Gewichtheber-Bundesliga hinter SSV Samswegen und SV Germania Obrigheim, Einzug in das für Samstag, 29. April, in Samswegen bei Magdeburg angesetzte Dreierfinale 2023 um den 59. deutschen Mannschaftstitel seit Einführung der Bundesliga 1964. Das ist das Resümee des siebenmaligen Meister Speyer nach dem letzten Runden-Kampftag.
Trotz der 0:3-Niederlage (880,5:908,2 Relativ- oder Kilopunkte nach Reißen und Stoßen) qualifizierte sich Speyer dank der besseren Relativwertung vor dem mit 18:6 punktgleichen AC Mutterstadt. Frank Hinderberger, Gewichtheber-Abteilungsleiter der Domstadt-Mannschaft, äußerte sich dennoch unzufrieden: „Wir haben uns unter Wert schlagen lassen. Vierzehn ungültige Versuche sind einfach zu viel“.
An den Fehlversuchen beteiligt waren alle sieben Speyerer/innen, auch die Olympia-Anwärter Simon Brandhuber und Lisa Marie Schweizer sowie ihre ausländischen Kolleginnen Solfrid Eila Amena Koanda (Norwegen) und Nina Sterckx (Belgien). Die Weltmeisterin Koanda erstaunte die 900 Zuschauer trotzdem. Die 25-Jährige gebürtige Finnin wurde dank 112 gerissener und 151 gestoßener Kilogramm mit 174,6 Kilopunkten Zweite hinter Obrigheims Star Nico Müller (180,0) und vor dem international ebenfalls versierten Matthäus Hofmann (166,0).
Zwei aus dem Speyerer Aufgebot befanden sich unter besonderer Beobachtung: Lisa Marie Schweizer und Simon Brandhuber. Bundestrainer Almir Velagic, bis vor knapp zehn Jahren eines der Asse des AV-Aufgebots, wird mit ihnen und anderen Sportler/innen vom 15. bis 23. April an der Europameisterschaft in Eriwan/Armenien teilnehmen. Bis zwei Tage vor ihrem Auftritt trainierten sie unter Velagics und des U 20-Bundestrainers Michael Vater Anleitung in Paris. Im dortigen Institut National du Sport, de l’Expertise et de la Perfomance – das ist eine Sport-Förder- und Trainingseinrichtung – fanden sie laut Bundestrainer „perfekte Bedingungen vor“. /wk
Weibliches Husarenstück
Gewichtheben: AV 03 II Speyer ist Oberliga-Meister
OBRIGHEIM/SPEYER. Bevor sich die erste Mannschaft des Athletenvereins Speyer vor 900 Zuschauern in Obrigheim am Neckar für das Titel-Dreierfinale am Samstag, 29. April 2023 in Samswegen qualifizierte (Bericht im Hauptsport) gelang dem zweiten Speyerer-Aufgebot ein Husarenstück. Zum Rundenschluss triumphierte der bisherige Tabellenzweite Speyer II mit 3:0 (250:154,1 kg) über die KG Kindsbach/Rodalben, die dadurch von der Tabellenspitze stürzte und Speyer den Weg zum Titel frei machte.
Ob der Athletenverein mit der Meisterschaft den Aufstieg in die Regionalliga Südwest verbindet, ist noch nicht klar. Die Gewichtheber-Abteilung des AV und auch der Regionalverband werden darüber entscheiden. „Zunächst einmal bin ich glücklich“ bekannte Abteilungsleiter Frank Hinderberger, „dass es so gut gelaufen ist, hätte ich nicht gedacht“.
Speyer II schaffte den Knüller gegen die bis dahin ungeschlagene Kampfgemeinschaft aus der Westpfalz mit einem ausschließlich weiblichen Viereraufgebot (der einzige Mann, Michael Dick, hob außer Konkurrenz). Teamchefin Christina Spindler war mit 156 Zweikampf-Kilo und 77,9 Kilopunkten die Beste der Gesamtwertung der von dem Dudenhofener Kampfrichter Volker Beuthling geleiteten Begegnung.
Dem Leiter und Trainer der Kampfgemeinschaft des AC Kindsbach und VfL Rodalben, Ludwig Schneider, hatte „befürchtet, dass wir in Speyer verlieren. Denn wir konnten aus verschiedenen Gründen nicht unser bestes Aufgebot stellen“ (darunter der frühere Mutterstadter Bundesliga-Athlet Waldemar Wiederkehr). Wären die Westpfälzer Meister geworden, hätten sie wegen Personalmangels vermutlich auf den Aufstieg verzichtet
KAMPFPROTOKOLL
Bundesliga: SV Germania Obrigheim – AV 03 Speyer 3:0 Kilopunkte (908,2:880,5 Zweikampf-Kilogramm).
Obrigheim: Lena Tomkowiak (58,5 kg Körpergewicht) 78 kg Reißen + 99 kg Stoßen = 177 kg Zweikampf = 130,0 Kilopunkte. – Lara Retulainen (60,7) 93 + 115 = 208 = 155,0 kp. – Selina Schönsiegel (61,5) 73, kein Stoßen = 45,5 kp. – Moritz Huber (72,7) kein Reißen, 150 kg Stoßen = 79,5 kp. – Lukas Müller (80,5) 139 + 168 = 307 = 146,0. – Nico Müller (90,5) 160 + 201 = 361 = 180,0. – Matthäus Hofmann (102,7) 170 + 197 = 367 = 166,0.
Speyer: Julia Schwarzbach (51,0) 67, kein Stoßen = 50,5 kp. – Nina Sterckx (59,0) 92 + 116 = 208 = 161,0. – Milena Thiele (67,3) 80 + 108 = 188 = 120,0. – Jürgen Spieß (94,0) kein Reißen, 175 kg Stoßen = 81,0 kp. – Simon Brandhuber (66,9) 130 + 145 = 275 = 151,0. – Lisa Marie Schweizer (70,8) 100 + 117 = 217 = 143,0. – Solfrid Koanda (84,5) 112 + 151 = 263 = 174,0.
Oberliga Südwest: AV 03 Speyer II – KG Kindsbach/Rodalben 3:0 (250,0:154,1 Zweikampf-Kilogramm)
Speyer II: Ramona Schiff (62,4 kg Körpergewicht) 50 kg Reißen (persönlicher Bestleistung) + 64,0 kg Stoßen (persönliche Bestleistung) = 114 kg Zweikampf = 57,0 Kilopunkte. – Linda Galm (63,9) 53 + 63 = 116 = 57,0 kp. – Tamara Teichert (68,4) 56 + 73 = 129 = 59,0. – Christina Spindler (73,8) 70 + 86 = 156 = 77,0. – Außer Konkurrenz: Michael Dick (106,1) 98 + 120 = 218 – keine Kilopunkte.
Kindsbach/Rodalben: Jens Wolf (85,7) 74 + 92 = 166 = 6,3 kp. – Lukas Groß (89,2) 82 + 108 = 190 = 18,8. – Waldemar Wiederkehr (70,9) 100 + 115 = 215 = 79,0. – Tobias Wille (76,4) 88 + 113 = 201 = 50,0./wk