Gewichtheben: Kampfgericht der deutschen Meisterschaft wertet falsch
Speyer. Simon Brandhuber, mit dem Titelgewinn in der Körpergewichtsklasse bis 77 kg auch bei der deutsche Gewichtheber-Meisterschaft 2023 in Plauen seine Extraklasse beweisender Hantel-Star des AV 03 Speyer, rechnet mit dem Kampfgericht des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG) ab. „Bei diesen Titelkämpfen gab es spannende Duelle, neue Bestleistungen und Überraschungen. Das Hauptgesprächsthema der Athleten, Athletinnen und des Publikums waren jedoch nicht die Leistungen, sondern die Wertungen des Kampfgerichts“.
Der seit über 20 Jahren mit dem Gewichtheben vertraute 32-jährige Athletensprecher des BVDG, 19 mal Deutscher Meister, mehrfacher Europa-, Welt- und Olympiateilnehmer: „Oft wurden ein kleines Zucken, ein leichtes Zittern oder Wackeln rigoros bestraft. Bei grenzwertigen Versuchen entschied sich das Kampfgericht konsequent gegen uns. Manchmal wurden Entscheidungen getroffen, die einfach nicht nachvollzogen werden konnten. Zugute halten war dem Kampfgericht nur eines: Es blieb stets seiner Linie treu. Aber ist diese Auslegung des Regelwerks das Richtige? Ich stelle fest: Nein!“
Simon Brandhuber, der wie seine Vereinskollegin Lisa Marie Schweizer Olympia 2024 anstrebt: „Wir alle im deutschen Gewichtheben stehen vor großen Fragen: Wie treten wir den sinkenden Mitgliederzahlen entgegen? Wie entwickeln wir unsere Wettkampf-Formate weiter, damit sie attraktiver für Sportler und Publikum werden? Wie verankern wir unseren Sport wieder tiefer in der Gesellschaft? Kurz gesagt: Wie erreichen wir wieder mehr Menschen und begeistern sie für unsere großartige Sportart?
So wie bei den Titelkämpfen in Plauen gewertet wurde, berauben wir unserer Stärken selbst. Vor Beginn der DM wurde offenbar die vom BBDG vorgegebene ,internationale Härte‘ bei der Leistungsbewertung als Orientierung ausgegeben. Aber müssen das, was international falsch läuft, auf nationaler Ebene nachmachen?“/wk