AV 03 Speyer unterliegt SV Germania Obrigheim im Bundesliga-Spitzenduell mit 0:3
Speyer. Mit der deftigsten Niederlage seit langem quittierte der siebenmalige Deutsche Gewichtheber-Meister AV 03 Speyer das Erstbundesliga-Spitzenduell mit dem Titelverteidiger SV Germania Obrigheim. Doch das nach 748,4:904,8 Zweikampf-Kilogramm und das sich daraus ergebende 0:3 Kilopunkt-Schlappe verdross den Tabellenzweiten nicht.
Denn mit nunmehr 12:3 Punkten ist den Speyerern bei drei noch ausstehenden Kämpfen der Einzug ins Dreierfinale um den nationalen Titel am 27. April im Heidelberger Bundesleistungszentrum Rhein-Neckar so gut wie sicher. AC Mutterstadt (8:7 Tabellenpunkte), SSV Samswegen (7:8) und der Chemnitzer AC (6:9) können das Finale ebenfalls erreichen.
Die Speyerer Niederlage vor 300 Zuschauern fiel so deutlich aus, weil Nationalathlet Simon Brandhuber nach 105 gerissenen und 110 gestoßenen Kilogramm auf weitere Versuche verzichtete. Er tat dies wegen seiner Rückenprobleme im Einvernehmen mit AV-Abteilungsleiter und Trainer Frank Hinderberger im Hinblick auf die Europameisterschaft in Sofia/Bulgarien (12. – 20. Februar) und die Olympiaqualifikation für Paris.
Diese zwei Ziele strebt auch seine Teamkollegin Lisa Marie Schweizer an (ihr Kommentar nach 224 Zweikampf-Kilo: „Ich fühle mich topfit“). Die Ludwigshafener Polizeikommissarin war eine der sechs Frauen im Zwölfer-Aufgebot der Speyerer Heberbühne, vier gingen für Obrigheim ans Eisen.
Trotz der ihrer beeindruckenden Erscheinung von fast 130 kg Köpergewicht war Obrigheims Engländerin Emily Jade Campbell nicht die „Superfrau“ des Wettbewerbs. Das war erwartungsgemäß Speyers Solfried Eila Amena Koanda aus dem norwegischen Städtchen Arendal. Die in der finnischen Universitätsstadt Oulu geborene 24-jährige Europa- und Weltmeisterin in der Körpergewichtsklasse bis 87 kg – ihr Vater kommt von der westafrikanischen Elfenbeinküste – begnügte sich mit 110 gerissenen und 148 gestoßenen Kilo. Mit den dadurch erreichten 166 Kilopunkten schaffte sie wie Obrigheims Nationalathlet Matthäus Hofmann den ersten Platz in der Einzel-Gesamtwertung.
Erstaunlich: Die als gelernte Elektrikerin die Zuschauer „elektrifizierende“ Solfrid Koanda wechselte erst vor vier Jahren vom Crossfit zum Gewichtheben. Warum? „Mein Trainer hat gesagt, ich soll’s mal nur damit probieren. Denn dafür hätte ich einiges Talent“. – wk
